Katzen brauchen furchtbar viel Musik.
Mittlerweile
gesellt sich zu der morgendlichen Kälte,
auch so ganz langsam
weißer Raureif, der das ein oder andere Mal so dicht ist, dass er
fast wie Schnee aussieht.
Nebenbei gefrieren
auch die Pfützen und alle weiteren offenen Gewässer, die nicht
fließen oder ein See sind. Das erschwert und erleichtert beiderseits
das Gehen auf den Straßen, denn obwohl man jetzt nicht mehr Slalom
laufen oder ein Spring-Wettbewerb veranstalten muss, um von A nach B
zu gelangen, so kleben die Augen doch auf dem Asphalt. Denn übersieht
man auch nur das kleinste bisschen Eis, kann es passieren, dass man
sich sehr schnell auf dem Boden der Tatsachen wieder findet.
Wortwörtlich…
Auch ein leichter
Nebel, welcher die Sicht nach 10 Metern schlagartig unterbricht und
damit das Erkennen von irgendetwas unmöglich macht, hat sich als ein
morgendliches Ritual eingewöhnt. Als Autofahrer würde ich das
Autofahren jetzt ziemlich schnell aufgeben, denn bei der Fahrweise
hier und mit der eben nicht vorhandenen Sicht, steigt das
Unfallrisiko ins Unendliche. Man kann sich ja einfach (wie ich) in
einen Bus setzten und die Verantwortung dem Busfahrer überlassen.
Geschneit hat es
auch immer noch nicht, was ziemlich deprimierend ist, bei den
vorherrschenden Temperaturen… Und schließlich ist ja auch bald
Weihnachten, das Wetter könnte ja zumindest mal so tun, als würde
es sich dafür interessieren.
Da sind meine
Deutschschüler schon besser. Die, die immer da sind, haben zumindest
die Grundlagen schon ganz gut drauf und alles was ich ihnen beibringe
scheint auch wirklich im Kopf zu bleiben. Natürlich gibt es immer
ein paar schwarze Schafe, die ich auch irgendwie unterbringen muss,
aber im Vergleich zu einer normalen Klasse, sind das hier alles liebe
Engelchen.
Im Gegensatz dazu
die kleinen Teufel des Freitags, manchmal funktioniert alles
wunderbar und manchmal...manchmal möchte man sie einfach nur wieder
loswerden.
Vor allem wenn sie
anfangen herum zu schreien, sich gegenseitig prügeln, weglaufen und
in den 5 Minuten in denen man versucht sie einzufangen findet jemand
anders einen Permanent Marker und kommt auf die brillante Idee sich
doch beide Arme damit komplett anzumalen. Das passiert, wenn man
eigentlich einen Helfershelfer hat und der aber nicht da ist wo er
sein sollte….
Als wir dann auch
noch einen Plasteweihnachtsbaum aufstellen, der definitiv so
aussieht, als wäre er das Ergebnis eines schlechten Zaubertricks,
bei dem ihn jemand zuerst in eine 2 Liter Flasche gestopft, diese
dann zerhäckselt und schlussendlich durch Klebeband wieder zusammen
geflickt hat, wird das Ganze zu einem Schlachtfeld. Alle
Dekomaterialien werden aus den Tüten und Verpackungen gerissen und
jeder will alles am liebsten schon gestern aufgehängt haben. Bei
diesem Durcheinander komme ich überhaupt nicht mehr mit, wer nun die
Schere, das Klebeband oder sonstiges geklaut hat und wer auch immer
auf die Idee gekommen ist Weihnachtsbaumkugeln aus Plaste zu kaufen,
ist ein absolutes Genie!
Schlussendlich sieht
der Raum aus, als hätte jemand eine Bombe, gefüllt mit
Weihnachtskrempel statt Schrapnell-teilen, explodieren lassen während
er versucht hat den Baum zu erwürgen.
Als ich an diesem
Freitag die Knirpse wieder los bin, muss wirklich erst mal aufgeräumt
werden und die Erschöpfung sitzt sehr tief in den Knochen. (was
anthropologisch eigentlich so ziemlich unmöglich ist, wenn man mal
darüber nachdenkt…)
Der Samstag klingt
anfangs nicht entspannender, den die Tochter einer Frau, die mir
einen Job als Deutschlehrerin an der Schule an der sie arbeitet
angeboten hat, (ist noch nicht sicher, mal sehen, was daraus noch
wird…) ist klassische Sängerin. Na ja zumindest will sie es
vielleicht mal werden und so ist sie an einer Musikschule, die
Opernsänger? ausbilden. Sie hat mich zu einem Konzert am
Samstagmorgen eingeladen und so flitze ich um, für mich nicht
akzeptable Uhrzeiten, quer durch die Stadt. Beginnen tut es
allerdings nicht so gut, denn die ersten Sänger/innen hören sich so
an, als würden sie ihre Stimme foltern und dabei auf Nägeln mit
heißer Kohle hüpfen. Als auch die sechste, siebte und achte
Sängerin mehr nach einem jaulenden Katzenkonzert, als irgendetwas
anderem klingen, bin ich kurz vor dem Verzweifeln. Doch dann kommt
ein Mädchen komplett in weiß, mit sehr sehr tollen Haaren, die
endlich mal richtig gut singen kann. Ab da an geht es aufwärts, sie
bleibt zwar 4-5 Sänger lang weiter die Beste, aber dann kommt Rina,
das Mädchen, welches mich eingeladen hat und sie ist noch besser!
Zusammengefasst waren also nur 2 sehr gute, nicht mal eine Hand voll
gute und der Rest eher unterirdische Sänger/innen dabei. Ich habe
aber auch keine Ahnung wer schon wie lange mitmacht, es kann also
sein, dass ein paar erst ganz neu waren.
Der musikalische Tag
geht weiter, denn am späten Nachmittag geht es in den Club Marakana,
der eigentlich als Restaurant und Nachtclub bekannt ist. Doch ich
darf dort das erste Konzert
der Roma Rock School
erleben, ein paar Jungs aus der Schule in Shutka, bei der ich
arbeite. Lustigerweise treffe ich dort auch ein paar deutschsprachige
Menschen, aus der Schweiz und eben auch aus Deutschland.
Nachdem das erste
Lied uns aus den Socken haut, schlägt das zweite ein wie eine Bombe,
denn irgendwie haben sie einen Sänger heran geangelt, der hier
angeblich ziemlich berühmt ist (keine Ahnung wie der heißt…) und
der singt nicht nur Rock, nein, der Kerl geht gleich zum Metal über
und ist damit noch lauter, als es vorher schon war. Unterhalten fällt
also vollständig flach, denn selbst wenn sie mal für 3 Sekunden
nicht spielen, klingeln einem die Ohren und man fühlt sich mehr als
nur taub.
Des weiteren gibt es
ein Freigetränk und zwei kleine Knirpse, die sich immer und immer
wieder auf die Bühne schleichen um Luftgitarre und/oder -Schlagzeug
zu spielen. Ihre Mutter kommt gar nicht hinterher die zwei
verzweifelt wieder zu sich zu holen. Denn hat sie den einen, ist der
andere weg…
„Wer
ist
eigentlich
dieser
Lars
Krismes
von
dem ständig
alle
singen?“
LunaRabe
Kommentare
Kommentar veröffentlichen