Verloren in Tetovo.

Ich weiß,

der Titel klingt ein bisschen übertrieben, aber was besseres ist mir nicht eingefallen. Und es sollte ja ein bisschen cool klingen. Nun zum Donnerstag, der glücklicherweise unser letzter Sprachkurstag dieser Woche ist. Warum? Morgen ist ein albanischer Feiertag, genannt Bayram, und damit arbeitet so ungefähr halb Tearce nicht. Und weil unsere Sprachlehrerin Ardita auch Albanerin ist haben wir eben frei.
Am Mittwoch hat Ardita  uns gefragt, ob wir Donnerstag eine halbe Stunde später anfangen können. Damit haben wir als letzte ein Problem, denn es bedeutet für uns etwas mehr Zeit am Morgen. Wie diese genutzt wird ist jedem selbst überlassen, ob nun zum schlafen oder zum Frühstücken.
Tatsächlich schaffen wir es trotzdem ein paar Minuten zu spät zu sein, also so langsam sollten wir uns mal unsere Pünktlichkeit wieder holen!
Geplant ist für heute Nachmittag ein Trip nach Tetovo, denn wir brauchen so langsam unbedingt mal einen größeren Supermarkt, als die Mini Dinger hier in Tearce. Da Ida schon etwas früher los muss um sich mit ihrer Organisation zu treffen, fahren Luise und ich alleine nach Tetovo.
(Noah hält sich schön raus und bleibt einfach zu Hause, aber dafür muss er unsere ganzen Sprachmaterialien mitschleppen.) Den Van, der sich hier Bus schimpft, bekommen wir ziemlich schnell und ein kurzes "Tetovo?" mit fragendem Blick bringt uns die gewünschte Information.
Ja, der "Bus" fährt nach Tetovo. Beim Aussteigen sind wir uns dann nicht ganz so sicher, denn so richtige Haltestellen gibt es hier nicht. Im Stadtzentrum springen wir mitten auf irgendeiner Straße ab und hoffen einfach mal, dass wir irgendetwas finden.
Als aller erstes jedoch, noch vor dem Orientieren, haben wir Hunger und wollen was essen. Nach kurzer Suche finden wir einen Imbissstand, den so einiges verkauft, von Toast über Hamburger bis zu Hot Dog. So ganz sicher, wo man sich hier anstellt sind wir uns nicht und da wir von der "Speisekarte" gerade mal die Wörter Hot Dog und Toast lesen können und zusätzlich noch sagen ,(denn wir sehen, dass die auch anderes Zeug machen, nur haben wir keine Ahnung wie es heißt)
entschließen wir uns genau das zu nehmen und mal zu schauen, was bei raus kommt.
Nachdem der schlimmste Hunger gestillt ist geht es an die wichtigste Frage: Wo zum Geier sind wir und fast noch ein bisschen wichtiger: wie kommen wir zu einem großen Supermarkt? Denn einen Stadtplan haben wir dummerweise nicht mitgenommen...
Mit Luises Handy können wir schlussendlich die Google Maps Karte öffnen und nach ein paar Umschau Arbeiten meinerseits (Schilder lesen und Kasinos bestimmen) können wir uns dann endlich lokalisieren. Zusätzlich zeigt uns die Karte auch an, wo es hier ein Einkaufszentrum mit einem Dm gibt, denn da wollen wir hin!
Blöd nur, dass man dafür zu Fuß ein bisschen mehr als eine halbe Stunde braucht, wo wir ja so gerne bei 40°C durch eine vollgerammelte Stadt laufen. Was tut man nicht alles für einen ordentlichen Drogeriemarkt...
Also beginnen wir unsere kleine Wanderung durch die überfüllten Straßen und halten dabei Ausschau nach weiteren potentiellen Supermarkt Kandidaten, die groß genug für unsere Wünsche sein könnten. Dann nach ca. einer viertel Stunde finden wir, mehr durch Zufall als durch Ahnung, tatsächlich einen Laden, der ein bisschen wie Timelord Magie funktioniert. Er ist von Innen größer als von Außen. Wer nun nicht weiß was ein Timelord ist, dem rate ich dringendst mal Doktor Who zu schauen!
In diesem Laden finden wir alles was wir wollten, von Backpapier (die Zeitung hat ja nicht überlebt) über Schokolade (ohne Schokolade geht gar nichts!) bis hin zu Kosmetikartikeln, die besonders von den weiblichen Exemplaren der Freiwilligen benötigt werden.
Sogar Müsli finden wir, denn langsam haben wir alle die Schnauze voll von immer dem gleichen Brot. (Hab ich das jetzt richtig gesagt? Ich kann gleich und selbe nie auseinander halten...)
Wir schaffen es dann trotzdem, nach langem Suchen um alles zusammen zu haben, wieder aus dem Supermarkt. Den Ausgang haben wir nicht gefunden, aber jemand ist durch den Eingang rein, da haben wir uns beeilt mit durch zu kommen!
Bevor wir jedoch wieder in einen "Bus" steigen, essen wir noch schön unser Eis, was wir uns genehmigt haben. Mitnehmen können wir ja leider keins, dass ist geschmolzen, bevor wir aus diesem Van ausgestiegen sind. Die Rückfahrt funktioniert auch einwandfrei, denn der Supermarkt ist direkt am "Hauptbahnhof" für die Mini Busse hier und so müssen wir nur kurz suchen und schon haben wir eine Mitfahrgelegenheit. Im Van ist dann nur noch ein Platz frei, aber eine freundliche Frau fordert ihren kleinen Sohn auf etwas Platz zu machen und so teilen er und ich uns einen Platz.
Ich glaube allerdings, dass die dass auch ein bisschen aus Eigennutz getan hat, denn jetzt sitze ich genau zwischen ihren beiden Söhnen, die die ganze Zeit über mich hinweg Blödsinn verzapfen.
Wer weiß, was sie dann nebeneinander gemacht hätten? So jedenfalls, bekomme ich in unregelmäßigen Abständen einen Ellenbogen zwischen die Rippen oder aufs Kreuz. Gut, dass er noch nicht so stark ist...
Wieder im Haus angekommen geht es erst mal duschen. Vor dem Abendessen wollen wir noch den Müll wegbringen, denn wir haben endlich einen großem Müllcontainer gefunden in den das ganze Zeug rein kann. Im Schutz der Dunkelheit starten wir dann die Mission "Der Müll muss weg!" und schleichen uns über ein paar Steine hinter unserem Haus, die hier als Treppe bezeichnet werden. (das ganze ähnelt einer Mini Klettertour mit Müllbeuteln ^^)
Wir müssen einmal über den Schulhof (ja wir wohnen direkt neben einer Schule, gut, dass der Unterricht erst nächste Woche anfängt) und dann durch ein Tor um an der Container ran zu kommen. Hoffentlich haben uns die paar Gestalten nicht beachtet die da auf der Schultreppe saßen...
Denn obwohl wir das Ganze hier absolut legal machen und alles erlaubt ist, was wir tun, so fühlen wir uns doch ein bisschen wir Straßengangster. Na ja, jetzt ist cool bleiben und einfach so tun als wäre alles so richtig angesagt.
Wieder zurück im Haus folgt ein lustiges Bild. Wir versuchen anhand des Kassenzettels und der gekauften Produkte heraus zu finden, wem was gehört und wer Luise wie viel zurück zahlen muss. Das gestaltet sich als schwieriger als gedacht, denn der Kassenzettel ist komplett in kyrillischen Buchstaben geschrieben!
Da hilft dann nichts mehr, wir angeln uns unsere Aufzeichnungen von unserer mazedonisch Stunde und versuchen den Kassenzettel zu übersetzten. Ida und Luise übersetzten und ich suche in unseren eingekauften Sachen nach Übereinstimmungen. Hab ich dann etwas passendes gefunden, wird auf dem Kassenzettel vermerkt, wem diese Produkt gehört.
Oft orientieren wir uns einfach anhand von Zahlen (die gibt es nämlich in normaler Schreibweise), so finden wir zum Beispiel raus, dass es die Lappen sind, weil auf dem Einkaufszettel 16x16 drauf steht und unsere Lappen eben genau so groß sind. Wenn aber keine Zahlen vorhanden sind muss eben der Produktname her. Nachdem das endlich geschafft und alle Schulden abbezahlt sind, haben wir Schokolade!
Und ich schau jetzt ein paar Folgen Doktor Who, um nochmal auf ihn zurück zu kommen. Ich liebe ihn einfach! Ähem..ja gut, zurück zum Text. Gegen 1 Uhr morgens sitzen wir alle gemeinsam in der Küche und futtern mal wieder gefrorene Melone. Als ich mich über meine eiskalten Finger beschwere, kommen meine Mitfreiwilligen auf die Idee einfach eine Gabel zu nehmen. Als es Ida jedoch mehrfach nicht gelingt das Melonenstück aufzuspießen, ohne es zu zerbrechen, versucht Noah sein Glück. Aber auch ihm gelingt es nicht... was hab ich gesagt? Auf mich will ja nie jemand hören!
Der Titel "Die Physiker" hätte wohl besser gepasst, denn anstatt aufzugeben erhitzt Noah seine Gabel mit heißem Wasser und probiert es erneut. Und diesmal klappt es tatsächlich.... mehr oder weniger zumindest. Auch Ida probiert es nun mit dieser Technik, allerdings scheint sie nicht gefühlvoll genug mit der Gabel umzugehen, denn bei ihr klappt und klappt es einfach nicht.
Ich halte mich da raus und versuche es gar nicht erst^^
Mal einen kleinen Einblick in die Stadt Tetovo.



 Der Supermarkt!!!
 Schoookoooolaaaaadeeeeeee!!!!
Der Kassenzettel mit kyrillischen Buchstaben....
 Und mal unser Haus...
 Welches T-shirt gehört wohl mir?

 Der Garten...muss mal aufgeräumt werden.





 Wein Wein Weintrauben☆

LunaRabe

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