Kunst liegt im Auge des Betrachters.
Ich
hab mir jetzt vorgenommen,
dass ich endlich mal
wieder ein bisschen öfter schreibe, denn selbst ich muss zugeben,
der Blog ist etwas kurz gekommen in letzter Zeit. Allerdings habe ich
mir auch eine gesündere Ernährung vor genommen, ich bin ja mal
gespannt wie lange das gut geht...
Es gab jetzt einen
Freiwilligen-Wechsel, Ivana, welche ich seit ca. einer Woche kannte,
kann nicht mehr kommen und dafür ist jetzt Kire da. (Das erste Mal
ein Mann und sorry, aber nicht mal ein gut aussehender…)
Der Freitag war wie
immer voller Roma Kinder, die irgendwie immer mehr werden, denn
mittlerweile sind wir bei 20 angelangt. Das macht das Ganze natürlich
kein bisschen leichter, denn wir haben weder genug Stühle, noch
genug Platz und auch meine Aufmerksamkeits-Kapazität gelangt so
langsam an ihre Grenzen. Es ist etwa so, als wäre man in einem
großen Armeisenhaufen, der gerade kaputt getrampelt wurde und ihr
seid der Sicherheitschef und alle wollen jetzt gleichzeitig
unterschiedliche Dinge von euch und dazu noch eure volle
Aufmerksamkeit. Oder wie in einem Kindergarten….wäre der
langweiligere Vergleich.
Am Ende machen wir
sogar Sportübungen zusammen, um sie die letzten paar Minuten auch
noch bei Laune zu halten, das ist amüsant und beschäftigt die
Hüpfeflöhe.
Da ich immer noch
krank bin und mir noch nicht wirklich viel Pause gegönnt habe,
verläuft der Samstag Morgen in aller Ruhe schlafend im Bett. (Meine
liebe Familie daheim kennt das ja ;) Da meine Vermieter aber trotzdem
einen kleinen Enkelsohn haben, werde ich am frühen Nachmittag aus
den Federn geholt und habe innerhalb der nächsten fünf Minuten
angezogen auf der Matte zu stehen. Nicht so leicht, wenn man eben
grade erst aus dem Bett gefallen ist und dementsprechend aussieht.
Aber zur Entschädigung trinken wir zusammen Kaffee, oder eher, die
Erwachsenen trinken Kaffee und Philip und ich trinken aufgekochte,
getrocknete Pflaumen (Reihenfolge genau umgedreht…) und den Saft
von irgendeiner Beere, deren Name niemand kennt und die Andriana und
ihr Sohn im Wald gepflückt haben. (Da ich das hier eine Woche später
schreibe, scheint es weder tödlich, irgendwie anders giftig, oder
gefährlich gewesen zu sein.)
Gleich darauf macht
Philip wieder sein Bitte-Bitte-Gesicht, mit dem Bettelblick (bei dem
keiner Nein sagen kann) und will unbedingt noch etwas zusammen
unternehmen. Also fahren wir zur Matga-Schlucht. Das Wetter ist nicht
wirklich passend, aber wenigstens regnet es nicht. Tatsächlich sind
wir auch nicht die einzigen, denn es gibt mehr Besucher mit der
selben Idee. Hauptsächlich Touris, denn gesprochen wird hier von
Russisch über Spanisch bis hin zum altbekannten Englisch allen. Da
fallen wir ja gar nicht auf…
Wir bleiben nur ein
paar Stunden und wandern ein bisschen den Weg entlang (und gabeln
natürlich einen Hund auf...Schuldig im Sinne der Anklage), denn ich
muss auch bald wieder zurück, abends findet nämlich noch eine
Ausstellung über die Kriege und ihre Folgen in Bosnien und
Herzegowina statt. Zu dieser komme ich dann leicht durchnässt, da
das Wetter hier dezente Stimmungsschwankungen hat und eben doch noch
auf die Idee gekommen ist, dass es ja mal regnen könnte. Ich armes
Kind habe nur leider weder eine Jacke mit Kapuze an, noch einen
Regenschirm, macht sich sehr gut, wenn man eh schon erkältet ist.
Gott sei dank besteht ein Großteil des Weges aus Busfahrt, da kommt
das Wasser nicht rein. Die Ausstellung ist wirklich sehr schön und
gut organisiert, denn es gibt zu jedem Bild auch eine englische
Beschreibung und selbst für die Reden, die gehalten werden, gibt es
Dolmetscher. Die Bilder sind sehr schön und geben ihre Bedeutung auf
die unterschiedlichsten Arten und Weisen wieder. Im Großen und
Ganzen ähnelt es dann aber doch mehr einem Klassentreffen, auch wenn
die meisten hier vermutlich nicht mal auf die selbe Schule gegangen
sind… Also vielleicht doch kein Klassentreffen? Was ich eigentlich
damit sagen wollte ist, dass hier (wie immer) jeder jeden kennt oder
schon mal mit ihm gearbeitet hat. Eine ganz wichtige Sache ist dann
aber auch das Buffet, denn es gibt ein echt leckeres und ich werde
irgendwann ausgelacht, als ich zum fünften mal ankomme um mir eine
der Schokopralinen zu mopsen. Nur gut, dass es auch anderen so geht.
Es ist alles in allem ein gelungener Abend und lustigerweise sehe ich
tatsächlich fast alle Leute, die ich hier durch die NGO's kennen
gelernt habe. Sonntag ist dann Hausputz angesagt, denn leider muss
auch das mal erledigt werden. Außerdem gehe ich einkaufen und werde
immer wieder komisch angesehen mit meinen eigenen Taschen und dem
Rucksack. Tatsächlich fragt mich eine Kassiererin völlig
entgeistert gleich dreimal, ob ich denn ganz sicher keine Tüten
haben möchte. Gut, ich hab viele Wasserflaschen und so gekauft, aber
ich hab meine eigenen Sachen dabei. Das sind die Mazedonier überhaupt
nicht gewöhnt und reagieren dementsprechend verwirrt. Das Wetter der
nächsten Woche lässt wirklich zu wünschen übrig, denn es regnet
und regnet und regnet. Gut, dass der Warda kaum Wasser hatte, denn
jetzt kommt eine Menge von Oben dazu. Montag und Dienstag hab ich auf
eine lustige Weise frei, denn die Elektrizität der Schule ist
ausgefallen und somit auch der gesamte Unterricht. Was natürlich
bedeutet, keine Kinder da, also kein Deutsch.
Spontan fahre ich
also Montag nach Tetovo Ida besuchen, die nicht wirklich viel außer
Tee trinken zu tun hat. Gemeinsam gehen wir mit Bekim's Hunden
spazieren, was ganz spannen ist, denn die beiden sind nicht die best
erzogensten. (Sie sind nicht aggressiv oder so, für die ,die jetzt
kurz OMG im Kopf hatten, aber sie wollen halt mal da hin oder mal
dort hin und man hat schon so seine liebe Not sie bei sich zu
behalten.)
Da nun langsam die
Winterzeit hereinbricht, beginne ich damit für die Romakinder Bilder
und Basteleien themenbezogen zu gestalten, damit wir schöne Sachen
zum Gestalten des Aufenthaltsraumes haben. Damit bin ich auch
weiterhin beschäftigt und da ich zur Zeit alleine in meinem Office
bin, habe ich einfach mal die Lautsprecher vom Computer abmontiert
und an mein Handy angeschlossen. Wer also nicht weit genug weg ist
lernt mit mir Deutsche und Englische Songtexte. (Natürlich singe ich
mit.) Wie geht der Spruch noch gleich? Zimmerlautstärke ist, wenn
ich die Musik in allen Räumen gut hören kann. :)
Später bekomme ich
dann auch noch 350 Tüten und 350 Aufkleber vor die Nase gesetzt mit
der Bitte diese aufzukleben. Mach ich natürlich und da ich immer
noch ein deutsches Zeittempo gewöhnt bin, ist die Arbeit ganz fix
erledigt. Da wird gestaunt und ich werde mal wieder wie ein Alien
angestarrt. „Was?!? Du bist schon fertig?“ War ganz lustig und
ich konnte ja dabei Musik hören.
Es kommt wieder ein
Freitag mit 20 Romakindern und diesmal sind wir nur zu zweit, was die
Aufsicht angeht. Ich hab mir mittlerweile angewöhnt mit ihnen
Deutsch zu reden, weil sie eh nichts von dem verstehen, was ich sage.
Und mit ein paar Handzeichen zu den deutschen Sätzen funktioniert
die Kommunikation eigentlich fast fehlerfrei. Ich gewöhne mich also
an die Knirpse und es wird immer besser. Zwar muss ich viel rennen
und es will wieder jeder etwas von einem, aber ich denke so langsam
hab ich den Dreh raus und weiß wie ich mit ihnen umgehen muss.
Normalerweise bin ich ja auch laut.
Und ich glaube auch,
dass diese Kinder uns echt lieb haben, sie warten immer voller
Vorfreude, dass wir sie abholen kommen und sie gehen auch erst nach
dreitausend Umarmungen und Bye Byes.
Tja ich werde
trotzdem nie Kindergärtner…
Meine lieben kleinen Kinder.
Die Matga Schlucht.
Philip ist ein echter Wirbelwind.
Ein paar Bilder aus der Ausstellung.
Und das leckere Essen.
Meine Bilder und Bastelein.
Es regnet und regnet...
Die ganzen Tüten die ich beklebt habe.
Die Matga Schlucht.
Philip ist ein echter Wirbelwind.
Ein paar Bilder aus der Ausstellung.
Und das leckere Essen.
Meine Bilder und Bastelein.
Es regnet und regnet...
Die ganzen Tüten die ich beklebt habe.
LunaRabe
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