Hoch lebe der Alltag.

So, da ich es irgendwie nicht schaffe öfter zu schreiben…,

(ich schreibe offensichtlich gerade auf eine englischen Tastatur, denn es gibt weder o,a noch u mit Punkten, sorry fur die lustige Beschreibung, aber ich hab ja die Buchstaben nicht, des weiteren sind z und y auf der Tastatur vertauscht, was zu seltsamen Tippfehlern fuhrt.)
Ich werde das trotzdem später korrigieren, so dass es keiner mehr sieht. Ein bisschen schade eigentlich...
(Ich entschuldige mich jetzt schon mal, dass der Text so lang geworden ist.) Ich gebe jetzt tatsächlich richtigen Deutschunterricht! Also gehe ich mal wieder zur Schule, aber nur jeden Montag und Dienstag, zumindest bis jetzt, wer weiß wann sich das wieder ändert. Na ja, zurück zur Schule also...die Klassen hier tauchen auf wie es ihnen passt oder eben nicht passt und es funktioniert auch mehr nach dem Prinzip, dass die Lehrer zu den Räumen gehen und nachsehen ob und wie viele da sind und dann erst den Unterricht beginnen. Nicht so wie bei uns, wo die Klasse in den Räumen auf den Lehrer wartet und erst geht, wenn dieser nicht aufkreuzt. Zumindest bei den meisten Schülern ist das so...Ich muss dazu aber auch erwähnen, dass die Schule noch nicht allzu lange im Romaviertel Shutka steht. Die Schüler hier, also die die auftauchen, sind aber sehr interessiert (zumindest) Deutsch zu lernen und so macht der Unterricht mit ihnen auch riesigen Spaß. Natürlich muss ich bei jeder Klasse von vorne anfangen, denn obwohl sie schon Deutschunterricht hatten, kennen die meisten nicht mal das Alphabet! Mal sehen, was ich noch alles so mit ihnen machen kann, denn es gibt so viel, aber da Deutsch nicht gerade einfach ist, will ich die Grammatik noch etwas aufschieben. Ich hab mir mittlerweile sogar ein paar Stück Kreide klauen können, denn wahrscheinlich hat hier jeder Lehrer seinen eigenen Privatvorrat, denn in den Klassenräumen liegt sie nicht rum. Sowie ein Schwamm...wenn ich keinen Platz mehr auf der Tafel hab muss ich eben improvisieren, den einen Schwamm aufzutreiben dauert ungefähr so lange wie eine Stunde geht.
Die Wochen verlaufen jetzt sowohl geregelt, als auch total durcheinander. ich weiß nie, was auf mich zu kommt, allerdings nur an manchen Tagen. Vor allem die Nachmittage sind meist sehr spontan und absolut unvorhersehbar. So war ich zum Beispiel mit Philip und seiner Mutter beim Zahnarzt, nicht für mich, ganz offensichtlich. Die Zahnarztpraxis zu finden, ist schon mal die erste Hürde, denn keiner von uns weiß wo sie ist. Danach folgt das Einparken, dass durch mangelnde Parklücken und ziemlich irre, unfreundliche Autofahrer durchaus kompliziert wird. Und dann die Zahnarztpraxis, sie ist einfach mal pink! Wer baut denn eine pinke Zahnarztpraxis? Der Besuch dauert nicht sehr lange und in der Zeit bringt Philip die Angestellten erst mal gehörig durcheinander, denn er stellt tausende Fragen und will überall dort hin, wo er eigentlich nicht hin soll/darf. Danach geht es noch zum Fußballtraining, denn seit 2 Wochen spielt Philip jetzt Fußball (welcher Junge in seinem Alter macht das bitte nicht?). Es ist zwar mittlerweile dunkel und echt schweinekalt, aber er wünscht sich, dass ich zu sehe, also mach ich das eine halbe Stunde lang und gehe dann mit der Mutter in ihr Apartment zurück. Dort bekomme ich erst mal Tee, Kuchen und Schokolade, ich muss echt aufpassen, die Leute hier sind nämlich der Meinung ich wäre zu dünn und deswegen wollen sie immer, dass ich mehr esse. Ich platze hier noch!
Nach einer weiteren halben Stunde holen wir Philip wieder ab und….es geht weiter zum Gymnastiktraining! Das macht er tatsächlich schon etwas länger und es ist einfach nur blöder Zufall, dass die beiden Sportarten eben auf den selben Tag fallen.
Als ich am Mittwoch das erste Mal nach dem Wochenende wieder in’s Megjashi Büro komme, wartet eine Überraschung auf mich. Offensichtlich hat jemand nicht nur den Kinderspielraum gemalert, sondern gleich dazu das Volunteer Office gesäubert, aufgeräumt und weiß gestrichen. Unsere Aufgabe ist es jetzt die Fenster zu putzen (und der Raum hat jede Menge davon!) und die Möbel zu polieren. Ich hatte ja noch nie Möbelpolitur in der Hand, aber diese Aufgabe fällt trotzdem mir zu, so schwer kann das ja nicht sein. Der Gestank des Zeugs ist aber dann doch Wort wörtlich umwerfend und diesmal bin ich echt froh krank zu sein, denn das bedeutet, dass meine Nase zu ist und es für die anderen noch viel schlimmer ist. Zumindest erstrahlt das Office danach in einem völlig neuen Glanz. Jetzt muss es nur noch ordentlich eingeräumt werden und dann haben wir endlich einen Raum fur uns! Überraschenderweise dauert es nicht lang und es stehen Tische, Schränke und sogar zwei Computer in unserem Raum. Als ich diese sehe muss ich allerdings doch lachen, denn es sind echte Dinosaurier, damit kann man einen Elefanten K.O hauen! So einen Computer hab ich das letzte Mal gesehen als ich Fünf war oder so…Aber sie funktionieren, zumindest mehr oder weniger und wir haben unseren Spaß.
In “meinem Garten stehen mehrere Bäume und einer davon ist ein Kakibaum! Ich kann keine Kakis leiden, aber davon hab ich jetzt ne Menge, den wir haben den Baum abgeerntet und die Kisten stehen direkt vor meiner Haustür mit dem Angebot mir immer welche zu nehmen wenn ich will. Und ich hab es versucht und herausgefunden, dass Kakis ziemlich gesund sind, da sie voller Tannine sind, das Zeug ist gut für die Magenschleimhaut usw., solltest du also mal probieren Mama! Auf jeden Fall gibt es ein Problem mit Tanninen… sie sind bekannt dafür ein Taubheitsgefühl auszulösen. Als ich also nichts ahnend diese Kaki futtere wird mein gesamter Mund wundervoll taub und irgendwann kann ich dann auch nicht mehr schlucken. Es hält nicht lange an, das ist das Gute daran, aber das Gefühl ist trotzdem sch****! Also hab ich das mal gegoogelt, um herauszufinden, ob es giftig ist, was hier passiert. Ist es nicht, nur mal so nebenbei, also hier mein Tipp: entweder ihr parkt die Kaki bevor ihr sie esst eine Weile im Kühlschrank, oder ihr nehmt wirklich nur die, die richtig richtig RICHTIG weich sind, dann passiert auch nichts.
Am Freitag kommen wieder die kleinen Romakinder, es ist dies mal sogar eines mehr. Es wird gemalt (ich habe extra Mandalas gezeichnet und dann kopiert, damit sie was zum Ausmalen haben…) und musiziert, getanzt (ich nicht!) und gebastelt. Trotz allem sind wir auch diesmal erschöpft, nachdem wir wieder alleine sind, den die Kleinen sind fordernd und ziemlich resistent gegen Worte wie “Nein”, “Stopp” oder “Hör damit auf”, alles natürlich auf mazedonisch.
Das Wochenende verbringe ich mit meinen lieben Mitfreiwilligen (zumindest denen, die schon da sind, denn der arme Noah sitzt immer noch in Deutschland fest). Wir sehen uns sie Altstadt, den Old Basar und die Burg an und gehen schlussendlich noch in ein cooles Café, in dem ich das erste Mal Salep probiere. Und man ist das Zeug lecker! Salep besteht aus einem Pulver, welches aus den Wurzeln von wilden Orchideen gewonnen wird und mit heißer Milch angerührt ein bisschen puddingartiges, nach Milchreis schmeckendes Getränk ergibt. Allerdings ist dieses Pulver, zumindest in Europa verboten, weil es fast zur Ausrottung der Orchideen führte. Es gibt aber andere ähnliche Pulver, die den selben (oder einen ähnlichen Geschmack erzeugen und legal sind. (Und sie sind einfach im Supermarkt erwerbbar und auch noch gesund.) Auf jeden Fall ist das Zeug mit Zimt der Traum eines jeden und ursprünglich kommt es eigentlich auch aus der Türkei, ist jetzt aber aus verständlichen Gründen fast im gesamten Balkan sehr beliebt, besonders in der Winterzeit. Diese hat hier zwar noch nicht ganz angefangen, aber das ist uns in Deutschland mit der Weihnachtszeit ja auch ziemlich egal. (Hier übrigens auch…und die feiern Weihnachten erst im Januar...) In den meisten Einkaufsladen findet man hier schon eine Menge Schmuck, Gestecke und sonstigen Krempel. Alles Plastik, sollte dazu erwähnt werden und auch ziemlich übertrieben glitzernd.
Neben all dem Deutschunterricht, der jetzt nicht nur in der Schule in Shutka stattfindet, sondern auch hier bei Megjashi, kommt es trotzdem ab und zu vor, dass wir Freiwilligen nichts zu tun haben. (so wie jetzt, den ich schreibe hier während meiner Arbeitszeit)
Zu diesen Zeiten könnte es passieren, dass wir die Materialien, die für die Kinder da sind uns zum Opfer fallen, d.h. dass wir Mau Mau oder Mensch ärgere dich nicht spielen und ich mich halb tot lache über die deutsch Aussprache meiner lieben mazedonischen Mitfreiwilligen. Aus Mau Mau wird dann schnell Miauz Miauz und auch andere Buchstaben müssen unter ihren Unkenntnissen leiden. Für mich sehr sehr spannend! (Und vermutlich lachen die genau so über mich wenn ich versuche mazedonisch zu reden.)
So passiert immer etwas Neues und so lange die Leute englisch mit mir reden ist auch alles in Ordnung. Trotzdem kommt es leider sehr oft vor, dass sich auf mazedonisch unterhalten wird, obwohl jeder Englisch kann und ich dann nur doof daneben sitze und keine Ahnung hab. Aber gut es ist ja auch noch nicht mal ein Monat rum, bleibt also noch eine ganze Menge Zeit…

PS: Wer noch kleine Rechtschreibfehler findet, welche ich beim Überarbeiten übersehen hab, darf sie behalten. ;)
 Es liegt Schnee in den Bergen...tja der Winter kommt.
 Pink!!!
 Das Fußballfeld.
 Philipp ist der in schwarz ganz rechts.
 Unser Büro! Ist voll gemütlich oder?
 Und wir haben eine sehr bunte Tür.
 Meine "Gastmutter" mit Kaki.
 Sehr sehr viele Kakis...
 Die Romakinder, ich glaub beim Sachen austeilen.
 Hier meine Mandalas von den Kindern ausgemalt.
 Ich sag ja, Dinosaurier!

 Die Burg in Skopje.

 Mit Blick über die Stadt.

 Leckerer Cafébesuch ^^
 Das ist ne Menge Schmuck!

 Sieht ein bisschen aus wie eine Märchenkutsche.
 Die große Halle in der Schule.
Na wer kennt's?

LunaRabe

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