We're ready to rumble!

Da der Montag im letzten Eintrag dabei war geht's weiter mit...:

Dienstag war Arbeit angesagt, denn ich muss hier auch noch einen Antrag für eine mazedonische ID stellen und dafür brauche ich fast genau die selben Dokumente wie für das Visum. Da wir aber noch ein paar Originale und Übersetzungen auftreiben müssen, können wir das leider nicht am selben Tag noch abschließen. Tatsächlich lerne ich auch noch sie zwei neuen, lokalen Freiwilligen Sara und Ivana kennen. 
Sehr nett auch wenn Sara mich an eine sehr verzogene Göre erinnert...
Dieses Vorurteil bewahrheitet sich dann später, als sie auf einen Arbeitskollegen von ihrem Vater wartet, der sie abholen soll. Erst mal wohnt sie in Skopje und ist zweitens auch noch 26, aber sie muss abgeholt werden...
Na ja, als dieser dann doch länger als gedacht braucht, ruft sie ihn und ihren Vater abwechselnd ungefähr 100 mal an und wird immer immer lauter bis sie dann in sehr sehr hohen Oktaven herum schreit. Aber ansonsten sehr nett.
In den nächsten Tagen räumen wir weiter die Gerümpelkammer aus und besuchen die Roma Kinder, um sie für Freitag zu Megjashi einzuladen. Außerdem besuchen wir die Schule  in Shutka ( sehr große Roma Siedlung am Stadtrand von Skopje)in der wir ab Montag arbeiten sollen. Das kann definitiv noch sehr lustig werden...
Donnerstag Nachmittag hätte nicht unbedingt passieren müssen, denn da ich eine Bäckerei suche und auch einen Laden für Farben und Papier hatten meine lieben neuen Freiwilligen angeboten mir solche Läden zu zeigen. Da Sara mit Auto unterwegs war, wollte sie uns einfach mitnehmen und zur City Mall fahren. Ich hätte den Bus nehmen sollen. Wir sind keine 5 Minuten unterwegs, da rumst es auf einmal gewaltig und plötzlich stehen wir. Blöder weise mit der Motorhaube direkt in der Seite eines Taxis.
Gott sei dank ist niemandem etwas passiert, aber der Schreck sitzt tief und haut ordentlich rein.
Da keiner von uns so wirklich Ahnung hat, was jetzt zu tun ist, ruft Sara ihren Vater an und der kommt mit ihren zwei großen Brüdern im Gepäck. Nach stundenlangem Warten, Streit auf Mazedonisch, der Polizei und einem Krankenhausbesuch zum Durch checken geht es dann endlich nach Hause. Doch auch der Bruder (der uns bringt) fährt wie der Teufel und überschreitet dabei mehr als einmal gekonnt die Geschwindigkeitsbegrenzungen.
Freitag wird in gewisser Weise nicht wirklich besser, dabei habe ich endlich das erste Mal wirklich was zu tun. Wir sammeln nämlich früh morgens um 9 die 11 Romakinder ein und dann beschäftigen Ivana und ich ( Sara ist aus verständlichen Gründen nicht gekommen) diese ganze 4 Stunden lang. Zuerst gibt es Essen und Trinken, danach wird erst mal eine Weile gemalt. Dabei dienen wir eher als Stiftaufheber und Blattspender. Doch irgendwann ist ihnen das zu langweilig, also holen wir die Gitarre raus und ich spiele ein bisschen, versuche ihnen ein kleines englisches Lied beizubringen und zum Abschluss dürfen sie selbst mal ran. Dabei hab ich allerdings riesige Angst um die Gitarre, denn vorsichtig ist kein Adjektiv welches ich für die Kinder wählen würde. Später spielen wir Spiele bei denen ich Gott sei dank nur Spielleiter bin und kein Teilnehmer. Zum Schluss teilen wir noch gespendete Sachen aus um die sich wirklich und wahrhaftig geprügelt wird. Jeder will alles haben, egal ob die Größe annähernd die ist welche ihnen passen würde. Alles in allem würde ich die Kinder als sehr selbstsüchtig und Ich fixiert beschreiben, sie gehen sehr rau miteinander um und jeder prügelt sich mit jedem aus allen möglichen Gründen. Auf der anderen Seite kann ich sie auch verstehen, denn wenn man gesehen hat, wo und wie diese Kinder leben, dann ist schnell klar, das sie mit ihrer Egoistischen Einstellung nur versuchen zu überleben und sie es auch nie anders gelernt haben. Eine Schule haben die wenigsten von ihnen schon mal von innen gesehen. Diese Erkenntnis stimmt mich tatsächlich sehr traurig und obwohl ich die Schule nicht wirklich leiden konnte, so habe ich dort sehr viel wichtiges fürs Leben gelernt. Vielleicht nicht immer im Matheunterricht über Vektoren oder Integralrechnung, aber in den Pausen über sozialen Umgang miteinander und Menschenkenntnisse. Ich denke Schüler sind tatsächlich sehr clever, denn sie müssen schnell herausfinden wie der Lehrer eingestellt ist, wie weit sie gehen können und wissen instinktiv genau wann ihr Lehrer schlechte Laune hat und sie lieber die Klappe halten sollten. Das trifft offensichtlich nicht für alle zu und diese Dinge zu wissen heißt auch nicht sich immer daran zu halten, aber ich denke ihr habt das Grundprinzip verstanden. Ich schweife mal wieder ab... Ich muss leider zugeben, dass ich froh war die Kinder wieder abgeben zu können und hoffe, dass es das nächste Mal nicht 4 Stunden sind.  Na ja, der Rest des Freitags bestand aus umräumen, aufräumen und Tee trinken.
Am Nachmittag treffe ich mich mit Luise, Conner und Besir, denn es gibt eine Veranstaltung über die SharMountains ( ich bin mal wieder nicht sicher, ob das so geschrieben wird sorry... ) zu der sie eingeladen sind und ich darf mit. Das das nicht zum Vergnügen sein soll stellen wir auch bald fest, denn wir werden zum Leinwand aufbauen und Poster aufhängen eingespannt und sollen schlussendlich auch noch Werbung machen. Blöder weise sind gerade heute, gerade hier Leute die um einiges mehr Geld und Mittel haben hier, die über das selbe Thema eine Ausstellung machen. Sie haben sogar T-Shirts!!!
Damit ist ziemlich schnell klar wo die Zuschauer hingehen und wir bekommen nur ein paar ab.... Manchmal hat man einfach kein Glück, so spielt das Leben...
Das Wochenende verläuft ruhig, ich treffe mich mit Arbeitskollegen ( cool das hab ich noch nie gesagt/geschrieben ^^) und ihren Kinder und unterhalte mich gut ml wieder auf Englisch. Außerdem bekomme ich endlich mein Fahrrad und fahre auch schon eine ordentliche Strecke damit. Das die Straßen und der Fahrradweg hier eigentlich nur getarnte Todesfallen sind, die darauf warten ahnungslose Radfahrer zu killen stelle ich ziemlich schnell fest. Das ist spannender als Lasertag spielen, ich schwör's... ok vielleicht ein blödes Beispiel das verstehen nur Leute die schon mal Lasertag gespielt haben oder die, die wissen was Lasertag überhaupt ist.
Des weiteren hab ich es auch erfolgreich geschafft mir eine Erkältung einzufangen, die mir erst wundervolle Halsschmerzen und dann eine dauerhaft verstopfte Nase beschert. Ganz toll, die Hälfte meiner Medizin ist damit dann auch schon alle, hoffentlich geht sie bald weg. 
Montag war mein erster Unterrichtstag ( Montag ist heute nur mal so) und ich bin immer noch erkältet, noch schlimmer als gestern. Aber ich stehe es trotzdem durch und die Schüler sind toll und wirklich interressiert. Gut die Hälfte der Klasse fehlt, aber das ist hier normal sagt man mir. Wir sprechen über die Zahlen aber leider hab ich nicht genug Zeit. Deswegen fragen die Schüler ob sie nicht ihre Physikstunde ausfallen lassen können und dafür weiter Deutsch machen. Was ich total nachvollziehen kann, denn wer mag schon Physik?!?! (Sorry Opa...)
Aber das geht leider nicht, vielleicht hab ich sie ja morgen wieder....
Gehen 13 Uhr haben wir Schluss und ich treffe mich mit Ida im Zentrum, denn sie ist mit LGBT United gerade in Skopje, da hier irgendwelche wichtigen Besprechungen stattfinden. Und auch ich bin mal wieder dabei, verstehe rein gar nichts aber den verrückten Haufen hab ich schon irgendwie vermisst. Sie laden mich auch gleich für die Party morgen ein und wollen mich vielleicht auch noch zur Matga-Schlucht mitnehmen. Irgendwie füllen sich die Tage von ganz alleine, der Vorteil, wenn man in Skopje wohnt und sowieso alle zu einem kommen, denn ich meine hier geht die Post ab!!!
Zum Schluss noch eine kleine Anekdote, wir deutschen Freiwilligen mal wieder. Mitten in der Besprechung finden wir einen Hund der unbedingt mit rein will und wir nehmen ihn natürlich mit. Er gehört auch den Leuten hier, aber durch das Auftauchen eines Hundes wird natürlich die gesamte Zuhörerschaft abgelenkt. Mission complete, denn ich hab eh kein Wort verstanden....
 Meine Schreibarbeit.
Wunderschöner Klassenraum...
Mitten auf der Straße ein paar badende Gänse.
 Ida...mit Langeweile.

 Die wichtige Besprechung.

 Sehr viel Langeweile...
 Autounfall...

LunaRabe

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