LGBT United

Hallöchen,

ein weiterer Eintrag für die fleißigen Leser meines Blogs.
Wir haben das Geld gezählt, welches in der Charity Box war und das hat zu viert mehrere Stunden gedauert. Ich hab echt noch nie so viele Scheine und Münzen auf einem Haufen gesehen.
Und es ist unfassbar, aber wir haben 36120 Denar zusammen und es fehlt immer noch was!
Für alle die es nicht wissen, dass sind ungefähr 6000 Euro!
Ehrlich gesagt war das aber schon eines der spannendsten Dinge, die passiert sind. Dienstag und Mittwoch waren wir auf einer Art Besprechung über die Zukunftspläne und Ziele von Megjashi. Blöder weise war halt alles auf Mazedonisch und somit saß ich stundenlang daneben und hab mit einer kleinen Katze gespielt. Na ja es war trotzdem spannend zu sehen, dass die ganzen Diskussionsrunden in der Schule nicht vollständig umsonst waren und auch im "echten" Leben genutzt werden.
Mittwoch Abend oder eher Nacht, als ich am packen war, da ich am Donnerstag nach Tetovo wollte um bei LGBT United auszuhelfen, bellt es plötzlich vor meiner Tür.
Ich natürlich total verunsichert und die Szene hätte aus einem Film sein können, wie ich vorsichtig die Tür nur einen ganz kleinen Spalt aufmache um noch vorsichtiger um die Ecke zu schielen. Das war für Außenstehende vermutlich ein sehr lustiges Bild. Gott sei Dank war es dann im Endeffekt nur Ruby, die irgendwie von ihrer Kette abgehauen war und mir an dem Abend einen Herzinfarkt verpasst hat.
Doch es blieb auch Nervenaufreibend nachdem ich Ruby zurück gebracht hatte. Denn wie gesagt wollte ich ja nach Tetovo und da mein Apartment direkt am Ausgang Skopjes nach Tetovo liegt, fahren die Busse dort vorbei und manche halten sogar an. Zumindest wurde mir das gesagt. Blöd nur dass diese "Haltestelle" nicht gekennzeichnet ist und mir niemand sagen konnte wann welcher Bus dort halten würde. Nach ein bisschen suchen im Internet habe ich dann doch eine Seite gefunden, die Busankünfte und Abfahrtzeiten samt Haltestellen anzeigt. Und naiv wie ich bin habe ich natürlich gedacht jetzt geht alles gut. Tja, aber offensichtlich kann das bei mir gar nicht funktionieren.
Denn plötzlich teilt mir Bekim ( der Leiter von LGBT United) mit, dass ein Mitarbeiter jeden Tag von Skopje nach Tetovo kommt und mich mitnehmen kann. Er würde mich gleich anrufen um die Details zu besprechen. Für mich war das großartig, da ich dachte nun vollkommen um das Busfahren herum zu kommen. Doch er rief und rief einfach nicht an?!?
Irgendwann war es dann kurz vor Mitternacht und ich das zweite Mal kurz vorm hyperventilieren. Und dann endlich klingelte mein Handy. Da erzählte mir wer, dass er den und den Bus nehmen würde und wo ich denn einsteigen wöllte. Genau dieser Bus war aber einer von denen, die eben nicht an der Haltestelle bei mir halten würde, zumindest laut der Web-Site. 
Der liebe Mitarbeiter meinte daraufhin er würde am morgen den Busfahrer fragen und mir dann per SMS Bescheid geben.
Leider hat mich das nicht vollständig beruhigt, aber es war ein Anfang.
Ich stand dann pünktlich an meiner Haltestelle, laut Internet würde der Bus knapp 10 Minuten zu mir brauchen. Die Zeit verging und verging und nach mehr als 20 Minuten hab ich dann ganz vorsichtig nachgefragt, ob es schon neue Informationen über die Halteabsichten des Busses gab. Daraufhin wurde mir gesagt, dass ich doch zu dem und dem Kreisverkehr kommen solle. Hab ich auch gemacht und sah dann wie der Bus, den ich nehmen wollte wundervoll an mir vorbei fährt. Keine vier Sekunden später werde ich wieder angerufen, diesmal fragt er mich panisch wo ich denn sei, er könne mich nicht sehen. Also ehrlich natürlich kann er mich nicht sehen, schließlich kann ich nicht so schnell rennen wie ein Bus fahren kann!!!
Den Morgen Sport hinter mir sitze ich dann schlussendlich im Bus, halb tot und komplett außer Atem.
Der Weg nach Tetovo und dann zum LGBT United Office sind Gott sei dank unkomplizierter und nachdem ich dann auch Luise aufgegabelt hab und damit eine Kommunikationsperson habe ist alles wieder in Ordnung. Irgendwann später fahren wir zu einer Galerie, die als Austellungsort für das 
Gay Pride Weekend dienen soll. Dabei haben wir kiloweise Styropor, einen Fernseher, Lautsprecher, ein paar Kisten voller Krims Krams und Styroporkleber, welcher sowohl eine sehr hässliche Farbe hat (ein seltsames hellrosa dass einen schmutzigen Eindruck vermittelt) als auch einr interessante Konsistenz. Tatsächlich bleibe ich bis zwei Uhr morgens bei der verrückten LGBT Gruppe und obwohl ich zwischendurch kurz vorm Einschlafen stehe, helfe ich bei weiteren künstlerischen Kreationen und vor allem, beim Reparieren des Lichtes.
Gegen Mitternacht gibt es dann Burek, was meinem armen Magen sehr gut gefällt und irgendwann endlich, nachdem aus den anfangs 4 Personen 12 geworden sind, zeigt mir jemand Idas Apartment in dem ich auch übernachten soll. Diese ist auch schon eingetroffen und fleißig am schlafen und so tut es mir unglaublich leid, dass ich sie wecken  muss. Doch in dem Apartment schlafen auch noch andere Leute, die extra für das Wochenende aus aller Welt zusammen gekommen sind, damit ist also nicht ewig viel Platz. Am nächsten Tag sind wir wieder ( diesmal Ida und Ich) in der Galerie eingeteilt und erst später erzählen sie uns, dass wir den Partyraum für heute Abend dekorieren sollen. So ungefähr 3 Stunden vor der Party rennen wir also wie kopflose Hühner durch die Gegend und versuchen irgendeine sinnvolle Partydekoration aufzutreiben. In all der Eile hat Ida nicht mehr die Geduld die Deko mit Klebeband an die Wände zu heften, sie nimmt einfach den Glitzerkleber, der nur zum Verschönern unserer Masken gedacht war. Später fällt uns auf, dass eben dieser aber nicht ganz so durchsichtig ist wie erwartet und wir jetzt Flecken an der hell gelben Wand haben. Schnell wird ein Lappen geklaut und damit heimlich versucht an einer Stelle den Kleber wieder von der Wand abzuwischen. Als dabei aber blöderweise die Wandfarbe gleich mitkommt, pappen wir einfach eine Hawaii Blumenkette oben drüber damit es keiner sieht, in der Hoffnung, dass es einfach weggeht.
Irgendein Philosoph hat mal gesagt, dass 80% aller Probleme sich von ganz alleine lösen. Oder vielleicht war es auch einfach nur meine Wunschvorstellung, wer weiß das schon...
Na ja da jetzt eh die ersten Gäste kommen ist das wohl auch egal. Um es mal zu bemerken die Party ist ein Hit und alles loben unsere Deko, wir haben uns auch sehr viel Mühe gegeben!
Leider haben wir durch die Dekozeit die Eröffnung der Galerie verpasst, aber da wir ja eh wissen wie es aussieht ist das nicht ganz so schlimm.
Samstag Morgen läd uns Bekim zu Eierkuchen (mit Schokolade!) und Omlett im Hotel (wo er die letzten Tage für ein Ausbildungsseminar war) ein und ich meine das kann man nicht ablehnen, selbst wenn ich dafür schon wieder früh aufstehen muss...
Danach (als ich total voll gefressen bin..) fahren wir auf einen Berg zum Picknik. Zumindest ist das der Plan, bis auf einmal mehrere Zementmischer (?!?!)  im Weg stehen und die Taxen damit nicht weiter kommen, also heißt es wir laufen den Berg hoch. Auch gut, ich hab zwar nicht die Schuhe dafür an, aber was soll's...
Während die anderen den besten Platz suchen gehen, klettern Ida und Ich auf eine alte Brücke und in den zerfallenen Ruinen herum, die hier halb bewachsen rumstehen. Offensichtlich sehen nur wir das Ganze als schön an, denn der Rest interessiert sich absolut gar nicht dafür.
Wenn es so weiter geht bin ich definitiv bald eine Kugel, so viel zu essen und die Mazedonier akzeptieren ja auch nie ein Nein, immer wollen sie dass man noch mehr isst. Wo die das alle hinstecken ist mir wirklich ein Rätsel...
Und weil wir grade schon beim Essen sind nur 2 Stunden nach dem Picknik ( welches sich mehrere Stunden hin zog und sehr unterhaltsam war ^^) gibt es Abendbrot und wir müssen natürlich in eine Pizzeria gehen!
 Ein Bild welches vorher in der Galerie hing.
 Der Plan für die Tage. (Es ist nicht so passiert...)
 Das waren ein paar Kunstwerke von LGBT.



 Das ist mein absolutes Lieblingsbild keine Ahnung warum, aber es ist ein schöner Bauch^^
 Eingang der Galerie.

 Und ein Besen in der Ecke...nicht nachfragen...

 Ida beim Aufhängen unserer Deko.
 Ausblick vom Picknikplatz.




 Mit Ruinen und Ida.


Luna Rabe

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