Ein letztes Mal

Es tut mir so unendlich leid,

dass ich so lange nicht geschrieben hab, aber es gab bis jetzt einfach nicht viel.
Die letzten Wochen saß ich nur zu hause, da das Visum noch immer in Arbeit war und keiner so genau wusste wann und wie sich dieses Ding mal dazu bequemt zu mir zu kommen.
Aber es ist jetzt alles fertig und geschafft, ich hab ein Visum und...haltet euch fest… ich bin wieder in Mazedonien!
Ehrlich gesagt auch schon seit einer Woche. Am letzten Samstag haben wir uns Abends ins Auto gesetzt und sind einfach die ungefähr 18 Stunden nach Mazedonien gefahren. Ich musste anfangen, bei Regen, im Dunkeln...Hilfe……!
Na ja zumindest haben Mama, Papa und ich uns abgewechselt, sodass jeder mal für zwei Stunden die Augen zu machen konnte. Ankunft war am Nachmittag in Skopje, im Hotel Solun. Sehr elegant und in hauptsächlich dunkleren Farben gehalten. Zusätzlich gab es noch einen Pool und ein breites Fitness-Angebot, welches wir aufgrund von Zeitproblemen leider nicht ausnutzen konnten. Nur an Parkplätzen mangelte es ihnen dezent, sodass die Rezeptionisten zusätzlich auch die Autowegfahrer und -einparker waren. Obwohl wir alle ziemlich fertig und müde waren, sind wir gleich zum Vero (ein mazedonischer Supermarkt für alles) einkaufen gefahren.
Von Kleiderbügeln (die ich dringender brauche als bisher angenommen) über Töpfe und Pfannen (ich bin jetzt stolzer Besitzer von einer Pfanne und zwei Töpfen, ein eigenes Restaurant ist jetzt gar nicht mehr sooo unwahrscheinlich…, weil ich auch DER Kochprofi bin) bis hin zu Bettdecken (hab auch eine UND ein Kopfkissen!) findet man dort alles was das Herz begehrt.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass wir stundenlang zwischen Haushaltsartikeln und Küchenausstattung pendeln um auch ja alles zu haben was man so benötigen könnte. Auch wenn das ehrlich gesagt mein erster, großer Einkauf dieser Art ist. Normalerweise kaufe ich nur Toast, Wurst und Schokolade.
Da aber, wie schon erwähnt Sonntag ist, haben hier nicht alle Geschäfte offen und so steht der Besuch eines Baumarktes (oder zumindest von etwas Baumarkt ähnlichem) noch an. Gut, dass ich Zeit, Papa und ein Auto hab!
Der Tag endet dann tatsächlich damit, dass ich (nach einer sehr leckeren Lasagne UND mehreren Gläsern Cola) viel zu müde bin um noch doch die halbe Stadt kutschiert zu werden. So schlafe ich kurzer Hand mit bei Resa im Zimmer, im Hotel.
Dies wiederholt sich auch die nächsten Tage, das einzige Problem, ich hab im Hotel keine Sachen und klaue mir deswegen überall mein Zeug zusammen. Mal 'ne Hose von Mama, dann ein T-Shirt von Resa, nur Papas Sachen bleiben verschont, wieso kann sich ja jeder selber denken. Da mir Gordana (Leiterin von Megjashi) für die Woche frei gegeben hat, um die Zeit mit meiner Familie zu genießen, hab ich auch keine Verpflichtungen.
Am Montag geht es weiter shoppen, nur geht es diesmal in den vorher benannten Baumarkt. Tatsächlich kaufe ich die Töpfe erst hier (sorry, dass ich vorhin gespoilert hab…) und auch Haken für Wand und Tür, sowie ein paar Boxen und zwei Thermometer finden ihren Weg in unseren Einkaufswagen. Hab ich schon erwähnt, dass ich auch einen niegel nagel neuen und zusätzlich knall rot (orangenen) Mülleimer hab. Der ist sogar multifunktional und kann noch als Wischeimer benutzt werden!!!
Das nächste größere Problem, wenn nicht sogar das größte ist und bleibt mein Handy. Ich habe zwar schon eine mazedonische Sim-Karte und damit eine mazedonische Telefonnummer, aber kein Geld darauf. Somit kann ich angerufen werden, aber nicht anrufen. Und das ist in der heutigen, modernen Zeit einfach nicht akzeptabel!
Das heißt, eine Lösung muss her!
Nach langem Hin und Her (Immer noch gut, dass ich Papa hab, der hat davon wenigstens Ahnung) finden wir dann schlussendlich ein Angebot, welches mir freies telefonieren in Mazedonien und 8 GB für etwas mehr als 500 Denar (umgerechnet etwas weniger als 10 Euro) ermöglicht. Für einen Teenager, der in einem Apartment ohne Internet leben soll, ist das wirklich praktisch…
Jetzt muss ich nur noch raus finden wofür 8 GB so reichen, denn die Angst, dass es alle wird verfolgt mich fast im Traum.
Montag Abend treffen wir ein paar von Papas ehemaligen Arbeitskollegen zum Abendessen (wir essen, der Rest trinkt Wein) und da diese kein Deutsch können und wir (außer Papa) leider kein mazedonisch, finden die Konversationen eben auf englisch statt.
Am Dienstag verlassen wir Skopje schon wieder, denn es geht in die Stadt am See, nach Ohrid. Das Wetter hat sich glücklicherweise auch dazu entschieden mitzuspielen und so bleibt es wie es war, sonnig und wundervoll warm.
Also das absolute Gegenteil von Deutschland, obwohl ich mir später hab sagen lassen, dass es in Flensburg (das wird hoffentlich so geschrieben?) auch 25°C warm war…
Ohrid hat eine wunderschöne Altstadt, also sollte ich irgend wen mit meinem Blog davon überzeugen mal nach Mazedonien zu kommen, dann ist Ohrid ein absolutes Muss.
Viele Restaurants, Cafés und natürlich der Ohrid Lake(das heißt See für alle Nicht-Engländer) mit ein paar Hügeln und Bergen drum rum, welche einem den Ausblick von Oben ermöglichen.
Ohrid besitzt weiterhin mindestens 300 Kirchen und Klöster und zusätzlich auch noch einige Moscheen.
Im Großen und Ganzen heißt das zusammengefasst, dass wir bis Freitag Nachmittag in Ohrid geblieben sind, obwohl wir noch andere Reiseziele hatten, so schön fanden wir es dort.
Natürlich haben es Resa und ich uns es nicht nehmen lassen dort jeden Hund und jede Katze zu streicheln oder es zumindest zu versuchen.
Um gleich vorzusorgen, die Straßentiere hier sind unglaublich freundlich und laufen im Notfall viel eher weg als dass sie angreifen. Natürlich sind sie trotz alledem mit Vorsicht zu genießen.
Auch in Ohrid haben wir eine ehemalige Arbeitskollegin von Papa getroffen, diesmal aber mehr so zum Kaffee, auch wenn es keinen gab…
Auch waren wir auf einem Berg um den Sonnenuntergang zu sehen und dabei haben wir zufällig ein paar Leute beim Paragliding Start beobachtet, wie sie todesmutig in die Tiefe gelaufen sind um dann romantisch in die untergehende Sonne zu fliegen. Ein weiteres Highlight an diesem Abend, war der arme, kleine Schmetterling, den ich oben auf dem Berg gefunden habe. Dem Kleinen (oder der Kleinen, das hab ich leider vergessen nachzufragen) war kalt und somit war an fliegen nicht mehr zu denken. Also hab ich den Schmetterling kurzer Hand einfach mit runter nach Ohrid genommen, ihn gewärmt, bis ich ihn dann in eine blumige (und vor allem wärmere) Freiheit entlassen konnte. So schließt man hier Freundschaften!
Was natürlich schlussendlich auch nicht fehlen darf, ist eine Schmuck -Shopping -Tour, ein weiterer Grund nach Ohrid zu kommen, die berühmte Ohrid Perle, auch wenn weder Resa, noch ich am Ende eine Perle gekauft haben…
Aber irgendwann ist alles vorbei und es geht zurück nach Skopje. Für diesen Weg brauchen wir diesmal fast den halben Tag, da wir des öfteren angehalten haben um Fotos zu machen oder irgendwelche Kloster zu besuchen, die von einer Frau (mal wieder nur die Frau) verlangt haben, dass sie eine Art schwarzen Rock über die Hose ziehen. (Und da war es auch komplett egal wie lang die Hose schon war…)
Na gut, das Lustige an der Sache war, dass Resa's Rock einfach mal viel zu breit war und sie ihn dadurch die ganze Zeit festhalten musste. Wenn sie dies dann doch mal vergessen hatte, viel er einfach runter und blieb da faul am Boden liegen. Nur die Mönche fanden das nicht ganz so lustig, aber hey, was sollte sie auch machen?
Am Samstag haben Papa und ich uns erst mit Gordana und ihrem Mann getroffen und sind danach noch ein bisschen durch das Zentrum von Skopje geschlendert. An den vielen neuen Bauten, den hundert Brücken und den tausend Statuen vorbei, durch die Altstadt und über den Fluss wieder zurück.
Mama und Resa waren währenddessen (ratet solange ihr die Punkte verfolgt!)……………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………SHOPPEN! (Na, wer hat es gewusst?)
In einer der größten Shopping Malls die Skopje hat und die praktischerweise gar nicht soooo weit von meinem Apartment liegt. Aber das Beste an der Mall ist und bleibt das Kino. Die Filme sind sogar auf englisch, zwar mit mazedonischen Untertiteln, aber die können ja nicht so gewaltig stören.
Aber der eigentliche Höhepunkt des Abends fehlt ja noch. Wir waren nämlich auf einer albanischen Hochzeit!
Blöderweise hat man uns das erst zwei Tage vorher gesagt , sodass wir im Gegensatz zu allen anderen deutlich underdresst waren…. Ein klein wenig peinlich. Wenn man jetzt eine albanische Hochzeit mit ein paar Worten beschreiben soll, wären diese: ohrenbetäubend laut (das meine ich absolut ernst, ich konnte kein Wort mit meiner Schwester wechseln und die saß neben mir!), kein Essen (das ist teilweise gelogen, zum einen, weil es Essen gab, es waren halt nur ein paar Scheiben Wurst und Käse und zum anderen, weil wir einfach zu früh gehen mussten, das richtige Essen ist vermutlich einfach erst später aufgetaucht.) und ein endloser Tanz. (es wurde ungelogen 3 Stunden der selbe Tanz getanzt und wir sind nur 3 Stunden da gewesen, vermutlich ging er also auch noch weiter.)
Ich habe, für alle die mich nur als sehr gemütliche Person kennen, sogar mit getanzt. Das stellte sich dann schwieriger heraus als zuerst gedacht, da ich die Schritte nicht konnte (der Tanz wird übrigens in einem großen Kreis getanzt und man fasst sich dabei an den Händen) und deswegen meiner Nachbarin immer versucht habe auf die Füße zu schielen. Blöderweise hatte die ein bodenlanges Abendkleid an, auf das ich natürlich andauernd drauf getreten bin, das war weder für sie noch für mich sehr angenehm.
Als ich dann kurz vor dem Verzweifeln war, hab ich einfach mit meiner anderen Nachbarin Plätze getauscht, sodass sie ihr einfach immer auf das Kleid gelatscht ist und nicht ich! Zusätzlich zu alledem wurden die Hände in einem völlig anderen Takt zu den Füßen bewegt, ich war dann einfach nur noch heillos verwirrt und überfordert und hab meine Hände irgendwie geschüttelt, was vermutlich einfach nur falsch war, aber es hat sich keiner beschwert und wenn doch hab ich es vielleicht einfach nur nicht verstanden!
Tatsächlich hatte die Hochzeit gewisse Ähnlichkeit mit einer Modenschau, denn jede Frau war auffälliger als die letzte gekleidet, alles sehr pompös oder Figur betonend, in den spannendsten Farben und vor allem jede Menge GLITZER….
Das alles führte nicht gerade dazu, dass die Minderwertigkeitskomplexe, die wir durch das fehlen passender Bekleidung aufgebaut hatten, auf irgendeine Art und Weise gemindert wurden. Eher das Gegenteil war der Fall…
Irgendwann mussten wir dann aber doch gehen, denn meine liebe Familie musste ja noch zurück nach Deutschland fahren und dieses Mal ohne meine Hilfe und auch ohne mich.
Und damit blieb ich dann einsam und verlassen in meinem kleinen Apartment zurück…….
Scherz, alles gut, fühlt sich zwar tatsächlich seltsam an, auch das Wissen, das wir uns diesmal für lange Zeit nicht sehen, aber das war ja der Plan dahinter.
Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.

Das sind meine Töpfe...oder auch nicht sind vllt etwas groß..
 Und hier der Ohridsee mit wunderschönen Wolken!


 Und die schöne Altstadt.






 Die süßesn kleinen Schildkröten in Ohrid!


 Meine tierischen Freunde ^^









 Es gibt nur Wasser Wasser Wasser überall.

 Und Möven <3


















 Man bemerke die Anzahl an Tieren.




 Die liebe Sonne.
















 Die fand ich nicht ganz so prickelnd.



 Und der Katzenhaufen.



 Das ist eine Kuh...




 Das ist soooo cooool!!!!


 Und das ist mein kleiner Schmetterling!







 Sehr passend nicht?

 Hier ein paar der Hochzeitskleider.


 Und natürlich auch die Braut!


LunaRabe

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