So viel geredet und doch nichts gesagt

August 22, 2017

Heute mal,

nur kurz, denn so viel ist nicht passiert.
Wir müssten früh um neun da sein, sagen wir mal wir haben dezent unterschätzt wie lange wir zum CED brauchen. Knapp 10 Minuten zu spät sind wir dann auch endlich da, blöder weise ist der Rest schon komplett anwesend. Es geht auch gleich weiter, denn wir treffen heute den Bürgermeister von Tearce!
Der lässt jedoch eine ganze Weile auf sich warten und währenddessen startet einige Jogafiguren, um sich von der Langeweile abzulenken. Das Ganze sieht sehr spannend aus und schon bald hat sie zumindest die Aufmerksamkeit einiger Leute auf sich gezogen. Uns unterhält sie damit gut und bringt uns zum lachen. Also Mission geglückt!
In seinem Büro treffen wir dann auch endlich auf den Bürgermeister, der uns überschwänglich und auf albanisch empfängt. Das Guten Tag verstehen wir gerade noch so, aber danach ist leider Schluss. Völlig planlos was er nun von uns will, stehen wir etwas verloren herum, bis sich Mettin erbarmt und für uns übersetzt.
Ganze zwei Stunden plaudern wir mit ihm über Gott und die Welt und wie jede gute Politiker hat er die wundervolle Angewohnheit viel zu reden, aber überhaupt nichts dabei zu sagen.
Seine Lieblingsaussage ist wohl: Man soll an sich glauben, niemals aufgeben, immer weiter arbeiten und dann kann man alles erreichen. Das mag ja fürs erste gar nicht mal so falsch sein und ist vermutlich auch ein ganz toller Lebensgrundsatz, aber wenn man ihn bei jeder Frage als Antwort erhält...?
Im großen und ganzen ist er sympathisch und er setzt sich für die Rechte der Frau, vor allem in der Politik ein. Doch die Neuwahlen stehen jetzt im Oktober an, wer weiß also was passiert?
Kurze Zeit nach unserem Treffen beginnt auch schon der zweite Teil unseres Sprachkurses. Erst wird das Gelernte von gestern wiederholt, wir schielen dabei öfter auf unsere Notizen als ich zugeben möchte. Danach geht es weiter mit Konjugationen und Deklinationen, allerdings hab ich das Gefühl wir sind noch bei den ganz leichten und die richtig gemeinen verstecken sich zur Zeit noch und wiegen uns in Sicherheit, damit sie uns später um so mehr ärgern können.
Auch lernen wir heute die Personalpronomen, also für alle Deutschlegastheniker, das ist so was wie "Ich bin", "Du bist", Er/Sie ist" (im albanischen gibt es kein sächlich, alles was bei uns "das" wäre, ist hier weiblich).
Danach geht#s ans Üben. Dialog für Dialog mit den unterschiedlichsten Inhalten und Personen müssen wir das Gelernte wieder und wieder anwenden und so leicht ist das nicht, denn es kommt auch noch die Satzstellung dazu. Der Fragesatz wird nämlich anders gebildet als ein normaler Aussagesatz. Auch hier hören wir erst auf als alle Klarheiten beseitigt sind und die Wörter lachend in meinem Kopf Polka tanzen oder Saltos machen. Gut, dass wir heute Nachmittag nichts weiter machen müssen. Einkaufen gehen wir trotzdem noch und da wir immer im selben Laden einkaufen kennen die uns mittlerweile sogar schon.
Diesmal finden wir sogar Bohnen und wir nehmen noch einen riesiges Glas Aprikosenmarmelade mit. Außerdem wird ordentlich Obst und Gemüse eingekauft uns um dem entgegenzusetzen noch Schokolade.
Wieder einmal werfen sie uns die Plastetüten fast hinterher und wir schaffen es gerade so uns dagegen zu wehren. In einer kleinen Bäckerei ergattern wir dann mit Händen und Füßen (dabei können wir die Zahlen und den Satz "Ich hätte gerne..." schon) noch ein paar lustige Gebäcke, von denen wir mal wieder nicht ganz sicher sind, was was ist.
Im Haus folgt unsere routinemäßige Mahlzeit und danach die Nachmittagsruhe. Diese zieht sich mal wieder bis in den Abend hinein und zum kochen hat eh keiner mehr Lust.
Also geht der Tag sehr gemütlich zu ende...