Skopje, Skopje, Skopje ist ne große Stadt!

Rückblickend,

war es keine so gute Idee so lange nicht zu schreiben, denn jetzt kann ich mich nicht mehr an alles erinnern. Aber ich versuche es.
Freitag mussten wir richtig richtig früh aufstehen, denn unser Bus nach Skopje fuhr schon 7:50 an der Kirche ab. Die Kirche liegt hinter dem CED und damit ca. 30 Minuten Fußmarsch von unserem Haus entfernt. Also stehen wir schon 6:30 auf, damit wir auf gar keinen Fall zu spät kommen, denn wir müssen nicht nur pünktlich in Skopje sein, sondern auch wieder pünktlich zurück, denn um 15:00 Uhr startet unser Sprachkurs. Deswegen stehen wir mehr oder weniger freiwillig punkt 7:40 an der Kirche und warten auf Conner, dieser hat sich (Gott sei dank) dazu bereit erklärt uns zu begleiten und uns bei der Suche und Auswahl von den Bussen behilflich zu sein.
Er kann nämlich, im Gegensatz zu uns nicht nur sagen was es will, sonder auch noch der Lady am Schalter erklären, dass wir nicht nach Prag, Berlin oder sonst wohin wollen. Einfach nur nach Skopje so schwer kann das ja nicht sein. Im Bus wird dann selbstverständlich noch etwas Schlaf nachgeholt, der uns heute morgen gefehlt hat.
Am Bahnhof in Skopje wartet Steffi, die Tochter von Gordana und dem Leiter von Megjashi (meine Organisation, falls ihr das bei dem ganzen CED Gerede vergessen habt) auf uns, denn ich besichtige heute Megjashi und mein Apartment!
Die anderen bleiben im Zentrum und besichtigen einfach mal die Hauptstadt von Mazedonien. Ist ja auch wichtig, schließlich sind wir ein Jahr hier.
Nach ca. 15 Minuten Fußweg kommen wir bei einen alten, aber niedlich aussehendem Haus an, das Hauptquartier von Megjashi, einer Organisation für Kinderrechte und ihren Schutz. Als allererstes begrüßen wir Gordana, die mir auch gleich erklärt, dass sie ihr Mann und ihre beiden Kinder (Steffi und ihr Bruder) bei Megjashi arbeiten. Ich treffe auch noch ein paar andere Mitglieder, darunter einen Psychologen, der mich nach meiner Meinung zu Freuds Theorie fragt. Da ich aber nie Psychologie in der Schule belegt hatte, hatten ich dementsprechend viel Ahnung davon. Null, Nada, Niente, Zero, Nulla....
Also wie macht es der gute Schüler wenn er die Antwort nicht weiß? Er denkt sich was aus!
Also werfe ich einfach ein bisschen was von "sehr interessant" über "zwiegespaltene Meinung", bis hin zu "nicht immer korrekt und anwendbar" in einen Topf und mische so die perfekte nichts sagende Antwort zusammen, die, nachdem ich mir später hab erklären lassen, was Freud so gesagt hat, gar nicht sooo falsch war.
Nach einem Grundmeeting mit den Mitgliedern von Megjashi geht es mit Steffi und Dominique, der jetzt auch von der Partie ist, weiter zu meinem Apartment. Das gestaltet sich als gar nicht so einfach, denn erstens gibt es seit ungefähr einem Jahr in Skopje neue, aufladbare Plaste-Busfahrkarten. Man braucht also eine von diesen Karten um überhaupt Bus fahren zu dürfen. Was machen aber Touris die keine dieser Karten haben? Die müssen anscheinend laufen oder ein Taxi nehmen, den von jetzt auf gleich bekommt man diese Karte nicht. Für mich bezahlt Steffi und meint, wenn jemand fragt erzählen wir, dass du aus Deutschland kommst und keine Karte hast.
Wir werden aber nicht gefragt, nur komisch angesehen, weil wir uns auf englisch unterhalten. Was soll ich denn machen, wenn ich kein mazedonisch und die kein deutsch können? Zeichensprache?
Die Busfahrt zum Apartment dauert ungefähr 20 Minuten und scheint auch nicht ewig kompliziert zu sein. Gut für mich, denn ich muss ja dann jeden Tag von meinem Haus zu Megjashi fahren. Das einzige Problem das aufkommt ist, dass Steffi die Einzige ist, die weiß wo genau das Apartment ist und sie findet es nicht. Erst nach einer kleinen Ewigkeit, einer halben Umgebungsbesichtigung und fünfzig neuen Freundschaften (die alle nicht wussten wo das Apartment sein könnte) finden wir es endlich. Die gesamte Familie ist da und zeigt mir mein Zuhause für das nächste Jahr.
Das Erste was auffällt ist, dass es sehr klein ist. Für eine Person in Ordnung bei zwei wird es schon kritisch. Dafür gibt es einen riesigen Garten mit Kräutern, Gemüse und Obst. Und am allerwichtigsten, sie haben einen süßen Hund namens Ruby. Ich liebe sie jetzt schon. Die Familie besteht, neben Ruby, aus den Großeltern, der Tochter und dem Sohn der Tochter. (auch Enkel genannt) Der Kleine ist vielleicht 7 und heißt Phillip.
Wir verstehen uns gut auch wenn wir dezente Sprachprobleme haben. Also so wie immer. Alle sind unglaublich nett und bieten auch gleich Essen und Trinken an und so sitzen wir im Garten unterhalten uns, ich höre mehr zu (auch wenn ich kaum was verstehe), und es wird immer später. Irgendwann so spät, dass die anderen schon ohne mich zurück gefahren sind und ich jetzt alleine und ohne Ahnung am Bahnhof in Skopje stehe.
Glücklicherweise kann mir aber Steffi weiterhelfen, sie kauft mir nicht nur ein Busticket, sondern sie ruft auch Conner an, damit der auf mich in Tetovo wartet.
Im Bus sind dann gefühlte 60°C und ich kann dummerweise auch die Vorhänge nicht zuziehe, da sich die Frau vor mir so wundervoll an die Scheibe lehnt, dass sie damit meinen Vorhang komplett einklemmt. Super, damit sitze ich in der prallen Sonne und lasse mich durch das Glas zu Spiegelei braten. Nicht einmal braun wird man dabei...
Endlich in Tetovo angekommen sehe ich auch gleich Conner am Straßenrand stehen und gemeinsam quetschen wir uns in einen dieser Vans, die sie hier unerhörter weise Busse nennen. Die Dinger sehen immer noch so aus als währen sie selbst zusammengeschustert und sind manchmal so baufällig, dass ich einfach kein großes Vertrauen zu ihnen fassen kann.
Etwas zu spät komme ich dann auch zum Sprachkurs, heute geht es um die Zahlen über 19 und ein paar Gemüse und Obstarten. Schön und einfach? Nein, da hast du aber falsch gedacht. Zahlen sind hier so lang, dass wenn Ardita eine anschreibt, sogar wir dabei raus finden können, welche Zahl das ist. Und wir haben erst heute mit dem Zahlen- Lernen angefangen!
Das Obst und Gemüse ist dagegen echt einfach und schnell gemerkt, nur an der Aussprache hapert es noch ein bisschen.
Da wir erst gegen 15:30 mit dem Kurs angefangen haben, geht er dementsprechend lange. Vier Stunden später geht es dann noch einkaufen, denn wir benötigen wieder mal irgendwelchen Kram. Zu viert ist das Essen hier irgendwie viel schneller alle, als zu Hause. Zum Abendbrot gibt es heute mal Burek, dass ist gefüllter, frittierter Blätterteig, den es sogar vegetarisch gibt. Noah und Raif kaufen extra frisch gemachten, der noch schön warm ist. Endlich mal lecker Essen, ohne das wir selber kochen müssen!

LunaRabe


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